Lipoprotein(a)
Der Cholesterin-Cousin, den keiner eingeladen hat, aber trotzdem für Ärger sorgt!
Bedeutung eines erhöhten Lipoprotein(a)-Spiegels
Lipoprotein(a) [Lp(a)] hat strukturelle Ähnlichkeiten mit LDL-Cholesterin (ungünstiges Cholesterin), es enthält aber zusätzlich das Apolipoprotein(a). Ein erhöhter Lp(a)-Spiegel wird als unabhängiger Risikofaktor für die Entwicklung von kardiovaskulären Erkrankungen angesehen, insbesondere für koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt und Schlaganfall. Thrombosen und Lungenembolien können auch vermehrt bei erhöhtem Lp(a) auftreten.
Wann sollte der Lipoprotein(a)-Spiegel gemessen werden?
Die Messung des Lipoprotein(a)-Spiegels ist insbesondere in folgenden Situationen wichtig:
1. Positive Familienanamnese für kardiovaskuläre Erkrankungen: Wenn es in der Familie eine Vorgeschichte von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Herzinfarkt, Schlaganfall) bei nahen Verwandten gibt, insbesondere wenn diese Ereignisse in einem frühen Alter aufgetreten sind (Männer unter 55 Jahren, Frauen unter 65 Jahren).
2. Erhöhte Cholesterinwerte: Besonders bei Patienten mit erhöhtem LDL-Cholesterin, bei denen andere Risikofaktoren vorliegen, oder bei denen trotz optimaler LDL-Senkung ein hohes kardiovaskuläres Risiko besteht.
3. Vorliegen von Begleiterkrankungen: Bei Patienten mit anderen atherosklerotischen Erkrankungen wie peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK), oder wenn wiederholte kardiovaskuläre Ereignisse trotz optimaler Therapie auftreten.
4. Frühe arteriosklerotische Erkrankungen: Insbesondere bei Patienten, die schon in jungem Alter eine arteriosklerotische Erkrankung entwickelt haben, ohne dass eine klare Ursache vorliegt.
Therapeutische Konsequenzen bei erhöhtem Lipoprotein(a)-Spiegel
Aktuell gibt es keine spezifischen Medikamente, die gezielt und ausschließlich den Lp(a)-Spiegel senken. Die Therapie bei erhöhtem Lp(a) konzentriert sich daher hauptsächlich auf die aggressive Behandlung anderer modifizierbarer kardiovaskulärer Risikofaktoren, wie:
– Senkung des LDL-Cholesterins (mit Statinen, Ezetimib, PCSK9-Inhibitoren)
– Lebensstiländerungen (Ernährung, Bewegung, Gewichtsreduktion)
– Behandlung von Bluthochdruck und Diabetes
– Vermeidung anderer Risikofaktoren wie Rauchen
PCSK9-Inhibitoren und Lipoprotein(a)
Neuere Studien haben gezeigt, dass PCSK9 Inhibitoren, eine Klasse von Medikamenten, die zur Senkung des LDL-Cholesterins eingesetzt werden, auch in der Lage sind, den Lipoprotein(a)-Spiegel um etwa 20-30 % zu senken. Diese sind sehr teuer. Zurzeit gibt es nur PCSK9-Hemmer als Spritzen. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenversicherungen nur unter bestimmten Voraussetzungen übernommen. Wenn Sie glauben, das diese Medikamente für Sie in Frage kommen, sollten Sie eine genaue Nutzen-Risiko-Analyse mit Ihrem Kardiologen durchführen.